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Ein Vater kocht mit seien zwei Kindern gemeinsam

Sorge ist mehr als Fürsorge - Sie verändert Männlichkeit

Y4/2025

Männerforscher Erich Lehner referierte bei der KMBÖ zum Thema sorgeorientierte Männlichkeit. Für Ypsilon baten wir ihn zum Interview. Ein Gespräch über neue männliche Rollenbilder, Selbstsorge, gesellschaftliche Verantwortung und die Rolle von Männern in Familie, Beruf und Politik.

 

Ypsilon: Herr Dr. Lehner, Sie sprechen von einem neuen Konzept der Männlichkeit. Was genau verstehen Sie unter „sorgeorientierter Männlichkeit“?

 

Erich Lehner: Traditionelle Männerbilder sind nach wie vor weit verbreitet. Wir erleben ein Bild vom dominanten Mann, der in Konkurrenz zu anderen Männern steht, wo Hierarchie über einer Partnerschaftlichkeit steht. Die Kirche mit ihrer antifeministischen und antigender-Haltung ist daran nicht ganz unschuldig.

 

Sorgeorientierte Männlichkeit ist das Gegenkonzept dazu. Ein männliches Identitätskonzept, das von vornherein Dominanz gegenüber anderen, Männern und Frauen, ausschließt, das auf Inhalten der Fürsorge fußt, wie Empathie oder Bezogenheit. Es geht dabei nicht nur um Fürsorge im engeren Sinn, etwa für Kinder oder kranke Menschen, sondern um eine grundlegende Veränderung im Beziehungsverhalten. Wechselseitige Abhängigkeit ist der Kern des Konzeptes. Aus klassischer Sicht gibt es diese nicht. Da ist er der Starke und sie die Emotionale. Wechselseitige Abhängigkeit heißt, ich lehne mich dann an, wenn ich es brauche, ob ich jetzt ein Mann bin oder eine Frau. Männern fällt diese Abhängigkeit oft sehr schwer, besonders wenn sie alt und krank sind.

 

Wie kommen Männer zu so einer Haltung?

Sorgeorientierte Männlichkeit ist noch nicht breit etabliert, findet sich aber zunehmend bei Vätern, Pflegekräften und Männern, die sich aktiv um andere kümmern. Männer, die Sorge übernehmen, entwickeln meist eine empathischere Grundhaltung, was partnerschaftliches Verhalten fördert. Das muss aber nicht so sein, wie aktuelle Studien zeigen. Männer in Pflegeberufen können oft wunderbar sorgen, bleiben dennoch in ihrem traditionellen männlich-hierarchischen System verhaftet. Wenn sich Väter um ihre Kinder sorgen, gehen sie eher eine partnerschaftliche Haltung ein. Daher ist es auch politisch so wichtig, diese Väter zu stärken. Wir müssen besonders darauf schauen, dass diese partnerschaftliche Haltung in der Familie auch gelebt werden kann. Mit aufgeteilter Erwerbsarbeit, mit aufgeteilter Hausarbeit, mit aufgeteilter Betreuung von Kindern, Alten, Kranken und Sterbenden und mit genügend Zeit für sich selbst.

 

Was braucht es, damit sich dieses Konzept gesellschaftlich durchsetzt?

Veränderung muss auf drei Ebenen stattfinden. Wie schon angesprochen, in der Familie durch gerechte Aufteilung von Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung und Pflege. Dann brauchen wir Unternehmen, die das auch zulassen, etwa durch Arbeitszeitmodelle, die Sorgearbeit ermöglichen und diese auch wertschätzen. Wir brauchen eine Kultur, die partnerschaftliche Männer stärkt und nicht nur auf Konkurrenz und Hierarchie setzt. Nicht Druck und Kontrolle fördern Leistung, sondern Kooperation und Motivation.

 

Und drittens müssen wir politisch dafür sorgen, dass Männer und Frauen zu gleichen Teilen berufstätig sind und zuhause auch zu gleichen Teilen sorgen. Sie muss die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorgeben, die diese Gleichstellung fördern. Etwa bei den Karenzzeiten, bei der Teilzeit für beide Partner oder beim Einkommen. Die aktuelle Verteufelung der Teilzeit läuft absolut in die falsche Richtung. Der überwiegende Großteil der Teilzeitbeschäftigten macht das ja nicht aus Faulheit, sondern aufgrund von Betreuungspflichten oder weil man sich ein Studium oder eine Ausbildung daneben finanzieren muss. In einem Land, in dem 80 Prozent der Pflegebedürftigen von den Familien und nicht in Heimen versorgt werden, brauchen wir Arbeitszeitmodelle, die sich damit vereinbaren lassen. Und das wiederum gerecht aufgeteilt auf Männer und Frauen.

 

Sie haben vorhin das Thema „Zeit für sich selbst“ angesprochen. Was hat es damit auf sich?

Männer lernen oft früh, sich nach außen zu orientieren – nach Arbeitgebern, Freunden, überkommenen Erwartungen und Rollenbildern. Bei der Kindererziehung sind die Väter gefordert, sich empathisch auf das Kind einzulassen. Gleichzeitig entwickeln sie dabei eine Empathie für ihre eigenen Bedürfnisse. Selbstsorge ist die Fähigkeit, diese eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, sich selbst zu schützen und sich von überkommenen Männlichkeitsnormen zu lösen. Sorge für andere heißt auch, dass man sensibel wird für eigene Sorgen oder körperliche Leiden. Es heißt, hineinzuhören, wie viel Ruhe ich brauche, Geschehnisse zu reflektieren und einzuordnen, meinen Gefühlshaushalt in Griff zu bekommen, um ihn besser steuern zu können.

 

Was bringt das den Männern noch?

Ein besseres Leben. Männer, die Sorge übernehmen, sind psychisch stabiler, haben bessere Beziehungen und sind weniger gewaltbereit. Die ersten Ergebnisse einer ganz aktuellen Studie zeigen: In Familien, in denen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, ist die Gewalt gegenüber Kindern am geringsten. Dort, wo partnerschaftlich entschieden wurde, liegt die Gewaltrate in den Familien bei 20 Prozent, dort, wo die Frau das letzte Wort hatte, liegt sie bei 28 Prozent, und wo der Mann der „Herr im Haus“ ist, liegt sie bei 35 Prozent. Man kann also empirisch feststellen, dass Hierarchie Gewalt produziert. Und was wir noch herausgefunden haben: Wo Männer Sorge übernehmen, sinkt auch die Suizidrate deutlich.

 

Und was bedeutet das für die Familien?

Frauen werden entlastet, Kinder profitieren von präsenten Vätern und erleben partnerschaftliche Männlichkeitsbilder. Partnerschaftliche Familien fördern die Entwicklung von Kindern, die weniger Auffälligkeiten zeigen, besser lernen und ein gesundes Sozialverhalten entwickeln. Auch beim Einkommen zeigt sich: Je gleichmäßiger verteilt, desto geringer die Konflikte. Die Gleichstellung wirkt sich also direkt auf die Qualität von Beziehungen und das Wohlbefinden aller Beteiligten aus. Und wenn es zu Scheidungen kommt, gibt es weniger Rosenkriege und mehr Bemühungen, bestmöglich mit der neuen Situation umzugehen.

 

Wie wirkt sich das auf die Arbeitswelt aus?

Familienorientierte Männer sind die größeren Leistungsbringer, weil sie aus einer Ausgeglichenheit ihrer Lebensbereiche heraus arbeiten. Sie sind loyalere Mitarbeiter, weil sie wissen, was sie an ihrem Betrieb haben, und sie sind innerhalb des Betriebs auch die besseren Teamplayer. Weniger Konkurrenz und mehr Kooperation steigert die Leistung und verbessert das Betriebsklima. Sind diese Männer in Leitungspositionen, haben sie auch viel weniger psychische Probleme. Leider sind viele Unternehmen noch stark hierarchisch organisiert, was diese Potenziale hemmt. Es braucht neue Arbeitszeitmodelle und eine Kultur, die Sorgearbeit nicht als Hindernis, sondern als Ressource begreift. Eigentlich ist dieser familienorientierte Mann ein großer Gewinn für die Gesellschaft.

 

Hat die Corona-Pandemie etwas verändert?

Corona hat sich vor allem auf Frauen ausgewirkt, die zuhause noch mehr arbeiten mussten. Es gab aber auch Gruppen von Männern, die erstmals länger zu Hause waren und erlebt haben, wie wichtig Hausarbeit ist, wie wichtig das Zusammensein mit den Kindern ist. Das hat bei einigen zu einem Umdenken geführt. Auch die Diskussion um Teilzeit und Work-Life-Balance hat durch die Pandemie neuen Schwung bekommen. Es geht nicht darum, weniger zu arbeiten, sondern sinnvoller – mit mehr Qualität und Kooperation. Nach der Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Menschen nicht mehr bereit sind, unter prekären Bedingungen und immer größeren Belastungen zu arbeiten. Das betrifft auch Männer.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Eine Gesellschaft, die Sorgearbeit als gleichwertig zur Erwerbsarbeit anerkennt. Männer, die sich um andere kümmern, sollen nicht als Ausnahme gelten, sondern als Vorbild. Und wir brauchen politische Rahmenbedingungen, die das ermöglichen, für Männer, Frauen, Kinder und die Gesellschaft als Ganzes. Es geht um Lebensqualität, um gerechte Verteilung von Verantwortung Fotos: iStock/Aleksandar Nakic; Privat und um eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung.

 

Interview: Christian Brandstätter

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