Teuerungswelle: Immer mehr Menschen brauchen Hilfe der Caritas
3033 Erwachsene und 2423 mitbetroffene Kinder wurden von den Sozialberater:innen im vergangenen Jahr unterstützt. Die Hilfe für Oberösterreicher:innen in Not kann die Caritas nur dank Spenden leisten. Um diese bitten in den nächsten Wochen wieder zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter:innen aus den Pfarren bei der Haussammlung der Caritas in Linz.
Die steigenden Energiekosten bringen immer mehr Menschen in echte Bedrängnis: Mathilde und Paul H.* leben mit ihren vier Kindern zur Miete. Paul geht arbeiten, Mathilde ist derzeit in Karenz. Vor allem die Energiekosten bringen die Familie immer stärker in Existenznot: Die Stromrechnung hat sich im Vorjahr um 200 Prozent erhöht und ist von 149 auf 482 Euro gestiegen. Die Kosten fürs Heizen sind mit 249 Euro ebenfalls sehr hoch. Allein heuer haben sich im ersten Quartal schon 587 Personen aus dem Einzugsgebiet Linz gemeldet, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Energierechnungen bezahlen sollen. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 160 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Da waren es im selben Zeitraum 219 Hilfesuchende. „Noch nie haben wir in den Caritas Beratungsstellen einen derartigen Ansturm wie aktuell erlebt. Die Anzahl der Personen, die auf Hilfe angewiesen ist, wird eklatant mehr. Gleichzeitig reichen unsere Überbrückungshilfen nicht mehr so lange, da alles teurer geworden ist und man beispielsweise für einen Wocheneinkauf mehr Geld braucht. Neben unmittelbar wirkenden materiellen Hilfen braucht es vor allem auch gesetzliche Rahmenbedingungen, die das Leben für alle wieder leistbar machen“, erklärt Cornelia Birklbauer, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstelle Linz.
Die Armut ist vorrangig weiblich
In Linz waren es im Vorjahr 1759 Frauen und 1274 Männer, die Unterstützung erhielten. Zusätzlich gab es 1691 Personen, die sich anonym beraten ließen. Viele Menschen, die in die Sozialberatung kommen, haben körperliche und/oder psychische Erkrankungen. Finanzielle Probleme sind da zusätzlich belastend. „Ein Teil unserer Arbeit ist also immer auch, die Menschen wieder aufzubauen und ihnen Mut zu machen“, erklärt Cornelia Birklbauer. Die Sozialberaterin kann dank der Spenden als „erste Hilfe“ in einer Notsituation Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine ausgeben oder Zuschüsse zu Energie oder Miete gewähren, damit Betroffene nicht auf der Straße landen. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird zuvor anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Ziel ist, gemeinsam einen langfristigen Weg aus der finanziellen Krise zu finden.
Oberösterreichweit wurden 2022 13.292 Menschen in Not (inkl. Familienangehörige) in den 15 Caritas-Sozialberatungsstellen unterstützt. Das sind 10 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr. „Gleichzeitig haben wir über 25 Prozent mehr Ausgaben, weil wir aufgrund der Teuerungen mehr Geld benötigen, um die Situation zu stabilisieren. Früher gaben wir für eine Woche einen Lebensmittelgutschein um 40 Euro aus. Jetzt braucht es 60 Euro um den Bedarf für die Woche zu decken“, sagt die Caritas-Mitarbeiterin.
Helfen Sie mit einer Spende bei der Haussammlung
Die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute und ermöglicht der Caritas schnelles Handeln: mit Lebensmittelgutscheinen, Zuschüssen für Strom und Heizung, beratenden Gesprächen, Lernunterstützung für sozial benachteiligte Schulkinder sowie mit Obdach, warmem Essen, Medikamenten und Kleidung für diejenigen, die auf der Straße leben.