Spirituelle Praxis: Den Sonntag feiern - Sonntag im Wald

Dieser Gedanke ist mir bei einer sehr ansprechend gestalteten Bergmesse gekommen. Warum nicht öfter, mit weniger zeitlichem und körperlichem Aufwand, im Freien feiern?
„Der Wald ist ein Ort der Stille, der uns hilft, die Stimme unseres eigenen Herzens zu hören.“ Albert Schweitzer betont die heilende und beruhigende Wirkung des Waldes auf den Menschen. Viele Menschen berichten davon, dass sie gerne Zeit im Wald verbringen, dass sie sich im Wald gut erholen können und dort mit sich selbst in Einklang sind.
Bert Hellinger meint dazu: „Der Wald zeigt uns, wie wichtig es ist, Wurzeln zu schlagen und gleichzeitig offen für das Wachstum zu sein. Er lehrt uns, dass alles miteinander verbunden ist.“
Diese Aussagen verdeutlichen, dass der Wald nicht nur Lebensraum ist, sondern auch eine Quelle der Weisheit und Inspiration für die Menschen. Das Erleben des Waldes im gemeinsamen Feiern kann uns bestärken, diese wertvollen Ökosysteme zu schützen und zu bewahren, damit sie auch in
Zukunft ihre lebensfördernden Funktionen erfüllen können.
Gottesdienst feiern in der Natur
Den Sonntag feiern, den Sonntag heiligen.
Die biblische Begründung für den Ruhetag finden wir in Ex 20,11. Gott selbst ruhte am siebten Tag, und vollendete damit die Schöpfung. Christen feiern den Sonntag als ihren Ruhetag, um der Auferstehung Jesu zu gedenken. Insgesamt spielt der Sonntag eine wichtige Rolle in der Gesellschaft, indem er Raum für Ruhe, Familie, Freizeit und Gemeinschaft bietet. Miteinander das Leben feiern, den Blick für andere menschliche Lebenssituationen weiten und der eigenen Dankbarkeit Ausdruck verleihen, auch dazu lädt der Sonntag ein.
Zeit für Ruhe, Zeit für Stille …
Mit diesem Lied beginnen wir die Feier im Wald. Gemeinsam zur Ruhe kommen, die Natur achtsam wahrnehmen, in sich hineinspüren, die eigenen Gefühle spüren und zulassen, miteinander singen und beten, ein Stück in Stille im Wald gehen, (biblische) Texte hören und darüber ins Gespräch kommen. Wie von selbst entsteht eine wunderbare „Predigt“: Weil wir persönliche Gedanken und Überlegungen preisgeben, weil sich neue Sichtweisen auftun, die Mut machen und Hoffnung geben, weil wir unser Leben und unseren Glauben zur Sprache bringen und dabei die Erfahrung machen, dass jede:r was zu sagen hat! Nicht nur ausgebildete Theolog:innen.
„Einfach leben, damit andere einfach leben können.“
Das Zitat von Henry David Thoreau ermutigt, das Wesentliche zu erkennen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Es ermutigt und verlangt gleichzeitig Mut, die hohen Ansprüche unserer Zeit zu hinterfragen und bewusst das „weniger ist mehr“ zu leben: Das Angebot dieser etwas
anderen Sonntagsfeier im Wald ist die Basis, alle Mitfeiernden tragen ihren Teil durch Anwesenheit, Beteiligung oder Austausch bei, so wird es unsere gemeinsame Feier. Einfach, um andere auch zur Einfachheit zu ermutigen. Das Stück Brot und der Schluck frisches Quellwasser (Kagerwasser) am Ende der Feier sind in ihrer Einfachheit und Bescheidenheit etwas ganz Besonderes – sie verbinden uns als Feiergemeinschaft, durch unseren Glauben an einen liebenden, friedensstiftenden Gott.
Anita Wögerbauer
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